Wie dreht man Videos mit schlechten Lichtverhältnissen

Hallo Stefan,

also vorab zur Nikon, dass 18-105er ist für den Anfang zum Testen erst mal völlig ausreichend. Aber wie du selber schon bemerkt hast, sind Festbrennweiten im allgemeinen immer die etwas bessere Lösung, gerade wenn es darum geht Videoclips zu drehen. In der Regel wird mit Festbrennweiten und nicht mit Zoomobjektiven gedreht. Du musst natürlich wissen wie deine Clips ausschauen sollen. So wie du es vorhast, also mit 2 Cams gleichzeitig, ist es eher nicht die Regel. Im Normalfall werden die Clips mit einer Cam gedreht und aus verschiedenen Perspektiven mit unterschiedlichen (Fest)Brennweiten. Und natürlich im manuellen Modus. So kommen die ganzen schönen Spielchen mit Schärfe/Unschärfeverlagerungen zur Geltung. Dein Setup entspricht eher einem Konzertdreh. Aber das ist jetzt hier erst mal egal.

Zu den Kameras. Also ich weiss natürlich nicht wie dein Budget für sowas aussehen könnte (gehört auch nicht ins öffentliche Forum), aber generell, solltest du etwas mehr investieren können oder wollen, so ist meine persönliche Meinung (und die ganz vieler anderer auch), es sollte ein guter Body sein. Aber, plane lieber gleich von Anfang an auch ein bis zwei sehr gute Objektive (mind. eine lichtstarke Festbrennweite) mit ein. Den eine Kamera steht und fällt mit den Objektiven. Du weisst es doch selber, du kannst ein grandioses Mikro haben, aber wenn die Wandler in deinem Interface “etwas Bescheiden” sind, nützt dir das teuerste und beste Neumann nix.

Zur Wahl des für DICH richtigen Arbeitsgerätes, also entweder DSLR/DSLM (also mit Spiegel oder ohne Spiegel) oder doch eines Camcorders solltest du dir von vorneherein darüber im klaren sein was genau du vorhast. Willst du nur Clips drehen oder auch damit Bilder schiessen ? Willst du später mal ggf. Reportagen oder Dokus machen (dann ggf. besser Camcorder) oder nur bei den Videoclips bleiben ? Das sind natürlich Entscheidungen die nur du treffen kannst. Ich möchte dich hier nicht mit “pseudo ähnlichem Wichtigtuer Gewschwätz” langweilen (auch wenns vielleicht so aussieht), aber du wärst nicht der erste der für viel Geld in der ersten Euphorie sich teures Equipment holt und dann feststellt, es ist nicht so ganz das was du wolltest. Daher ist es gerade bei Film/Foto Zeugs wichtig das man vorher weiss was man will.

Was den Camcorder angeht, der ist für eine Videoclip - Produktion eher unhandlich. Aber natürlich lässt sich mit einem sehr guten und auch etwas höherpreisigen Camcorder auch ein guter Clip drehen. Aber da sind wir dann auch in etwa bei einem Budget zwischen 3000 - 4000 Euro. Ein Camcorder ist eher etwas für den EB Einsatz, Reportagen oder auch Dokus. Aber auch hier gilt, Ausnahmen bestätigen die Regel.

Stichwort 4k. Die Frage die du dir auch stellen solltest ist, auch ob du 4k Videos erstellen möchtest. Grundsätzlich rate ich dir, hast du die Möglichkeit mit 4k zu drehen, so mach es. Ein in 4k gedrehtes Video hat nur Vorteile gegenüber einem in Full HD gedrehten Clip. Zum einen hast du mit 4k nachträglich die Möglichkeit virtuelle Kamerafahrten zu machen, zum anderen ist ein 4k Video, dass in 1080 geschnitten und auch exportiert wird einfach schärfer als ein nativ in 1080p gedrehtes Video. Die einzige Begrenzug ist der Rechner und die Schnittsoftware. Diese muss die Möglichkeit bieten 4k Videos zu bearbeiten und natürlich im Bedarfsfall auch 4k exportieren können.

Dann zu den Sonys, dass sind Spiegellose Systemkameras. Diese drei unterteilen sich in A7, A7S und A7R. Übrigens, alles Vollformat, kein APS-C wie deine Nikon. Möchtest du 4K, käme für dich von diesen dreien nur die A7RII oder die A7SI oder A7SII in Frage. Die A7R ist eher für Fotografen und ein “Pixelmonster”, die A7S ist das “ISO” Monster. Genauere Details und Unterschiede kannst du hier nachlesen:

Das bezieht sich noch auf die Mark I Versionen, aber im Prinzip sind das die Unterschiede. Im Endeffekt solltest du dann aber die entsprechende Mark II kaufen.

Zum Schluss (endlich für dich :mrgreen: ) kommt aber noch ein fettes Aaaaaaber: Ich empfehle dir eindringlich, bevor du dich deiner inneren Euphorie (und ich kenne das) hin gibst und direkt bei Amazon die Bestellung aufgibst, gehe flotten Fußes in ein Fotofachgeschäft in deiner Nähe (da gibts mit Sicherheit was) und probiere deine Favoriten aus. Nimm sie in die Hand, lass dir das ein oder andere Objektiv draufpappen und schau wie du damit klarkommst. Bedienung, Gewicht usw. sind sehr wichtig für ein spassiges Drehen. Ggf. kannst du dir auch mal ein Exemplar ausleihen (kann man hier in Köln auch) und für ein Wochenende etwas ausprobieren. Kauf dir nicht “Blind” eine Kamera, nur weil so ein Tuppes (wie ich) im Netz dir schreibt: “Das und das ist Ambach, und hier hat der Frosch die Locken”. Hör nicht drauf, teste die Dinger vorher im Laden. Es gibt noch genug andere Cams von anderen Herstellern, die ebenfalls für dich in Frage kommen und hier nicht erwähnt wurde (Panasonic GH4 z.B., die ist auch etwas preiswerter und kann auch 4k. Hat aber “nur” einen MFT Sensor). Aber wer weiss, vielleicht gefällt dir ein Camcorder ja auch besser,

Jetzt hab ich dich genug zugeschwatzt. :wink:

Gruss