Early Reflections

Hallo,

wann gibt man mehr Early Reflexions in den Hall? Wenn das Signal vorne oder hinten steht?

Sorry, bin im Moment etwas durcheinander… :open_mouth:

wenn Du mitten in einem Konzertsaal sitzt gelangen mit 15 - 50 ms Verzögerung erste Reflexionen von zum Beispiel einem Sänger zu Deinen beiden Ohren.

Du kannst Deinen Kopf um 180 Grad drehen, dann singt der Vokalist von Dir aus von hinten, die ersten Reflexionen sind exakt gleich verzögert. Über ca. 50 ms nimmt der Schalldruck der Reflexionen stark ab und wir nennen das Ergebnis (falls noch zu hören) Echo. Das Gehör misst die Zeit Differenz vom ersten Schall , der ersten Reflexion und den weiteren ersten Reflexionen um den Abstand des Sängers von Deiner Position zu bestimmen. Ausserdem erkennt es den abnehmenden Schalldruck nach jeder weiteren Reflexion. (Eine bestimmte Anzahl an ersten Reflexionen kann die Verständlichkeit des Sängers erhöhen, wenn der Konzertsaal günstige Konstruktion der refletierenden Wände aufweist. Dem Echo, den Reflexionen über 50ms kann das Gehör infolge Diffusion keine Rauminformation mehr abgewinnen. Ab wieviel ms genau eine Schallquelle zum nicht mehr verortbaren Echo wird hängt zudem noch von der Art der Quelle ab und von der Beschaffung des Raums).

Dass sich der Sänger wenn Du Deinen Kopf um 180 drehst jetzt aber hinter Dir befindet, das erkennt das Ohr anhand der geänderten im Innenohr ankommenden Klangcharakteristik bzw. der Frequenzverteilung. Da jedes Ohr etwas anders beschaffen ist und kleinste Differenzen des Hörorgans eine Rolle spielen, kann man den Effekt eines um 180 Grad gedrehten Kopfes nur mit binauralen Berechnungsmethoden annähern an den “Durchschnittsmenschen”.

Sofern man Stereo arbeitet kann man einen zweiten Sänger der von hinten singt mit einem Delay und zusätzlich im mittleren bis oberen Frequenzbereich zunehmender Dämpfung (z.b über einen EQ ) einigermassen befriedigend simulieren.

Es gibt Raumsimulation- Plugin die sowas automatisch berechnen können. Da es sich aber stets immer nur um Annäherungen an ein “Durchschnittsgehör” handelt sofern man nicht mit 20.1 Lautsprechersystemen und Mitteln wie Dolby Atmos arbeiten kann, klingen alle diese Plugins welche Räume simulieren auf Stereo etwas anders.
Letztendlich wenn man die Aufnahme dann über Lautsprecher abhört fliessen auch noch die Eigenschaften des Abhörraums mit ein.